Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Avi Primor ist „moderat optimistisch“

20. Februar 2012

Avi Primor

Avi Primor spricht in Konstanz

Im Publikum: Avi Primor, Erwin Teufel, Ulrich Rüdiger, Katharina Holzinger

Im Publikum (vorn, v.l.): Avi Primor, Erwin Teufel, Ulrich Rüdiger, Katharina Holzinger

Der ehemalige israelische Diplomat sprach über den Friedensprozess im Nahen Osten

Bericht von Sigrid Elmer

Mehr als 250 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten am 15. Februar der Einladung des Exzellenzclusters und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Bodensee-Region in den Wolkenstein-Saal im Konstanzer Kulturzentrum am Münster. Anlass war ein Vortrag mit anschließender Diskussion des ehemaligen israelischen Botschafters in Deutschland, Avi Primor, der seit 2010 als Präsident der Israelischen Gesellschaft für Außenpolitik fungiert. Selbst Baden-Württembergs Ministerpräsident a.D. und DIG-Mitglied Erwin Teufel ließ es sich nicht nehmen, Avi Primors Prognose über den Friedensprozess im Nahen Osten zu erfahren.

In seinem Vortrag ging Avi Primor neben dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern auf das Verhältnis zu Nachbarländern wie Ägypten, Syrien und Jordanien, die Rolle der USA und Europas im Friedensprozess sowie auf die Bedrohung durch den Iran ein. Seine Haltung zu den Entwicklungen im Nah-Ost-Konflikt bezeichnet Avi Primor als „moderat optimistisch“. Er ist der Überzeugung, dass ein Frieden im Nahen Osten möglich ist.

Zugleich ist er der Ansicht, dass es wahrscheinlich keinen Weg gebe, Iran von seinen Atomambitionen abzubringen: „Die echte Frage ist nicht, ob Iran Atomwaffen haben wird, sondern in wessen Hände diese Waffen fallen werden.“ In den Händen der Ayatollahs jedenfalls seien sie gefährlich. „Zusätzlich auch, weil man damit rechnen muss, dass Iran die Atomwaffen an die verschiedenen weltterroristischen Organisationen, die das Land unterstützt, verteilen könnte.“ Atomenergie in den Händen eines demokratischen, weltoffenen, mit dem Westen verbündeten Iran müsse laut Primor keine Gefahr sein:

„Das Ziel des Westens sollte also sein, zu versuchen, die großen Massen Irans, die mit ihrem Aufstand 2009 der Auslöser des arabischen Frühlings waren, weiterhin zu einem iranischen Frühling zu ermuntern.“

Bereits am Nachmittag hatte Avi Primor mit Studenten an der Universität Konstanz über diese Thematik diskutiert.